Warum du als Vorbild für dein Kind so wichtig bist

Ein kleines bisschen Theorie für dich mit einem wirklich wichtigen Fazit

Von meinen Patient:innen bekomme ich öfters die Rückmeldung, dass sie meine wissenschaftliche Arbeitsweise schätzen. Nun, schnapp dir eine Tasse Tee und mach es dir gemütlich, denn heute kommst auch du in den Genuss meiner Liebe für die Forschung und alles gut Fundierte. 😄

 

Wenn wir uns die Frage stellen, warum deine Vorbildfunktion so wichtig ist, kommen wir um das Themengebiet des sozialen Lernens nicht herum. Keine Sorge, ich halte das so kurz und so einfach wie nur möglich! Beim sozialen Lernen ist vor allem das Beobachtungslernen oder Lernen am Modell relevant. Das beschreibt etwas, das wir Eltern nur zu gut kennen: Kinder machen Dinge nach. Uns, Geschwistern, anderen Kindern, manchmal auch dem Haustier. Meistens süß, manchmal erschreckend, sich so im Spiegel des kleinen Mini-Me zu sehen. 🙈

Beobachtungslernen

 

Ein Modell, also ein Vorbild, kann sein…

… eine Person (real),

… ein Text u. ä. (symbolisch),

… eine Vorstellung (imaginativ).

 

 

Beobachtungslernen funktioniert vor allem dann besonders gut, wenn das Modell…

attraktiv ist, wenn also z. B. eine positive Beziehung zwischen Modell und Beobachter:in besteht.

erfolgreich ist, es also ein positives Ergebnis erreicht.

… eine positive emotionale Bewertung in der/dem Beobachter:in auslöst, z. B. Neugierde, Zuneigung, Stolz.

 

 

Besonders relevant ist das Lernen am Modell in Bezug auf das Essverhalten durch die Aneignung neuer Verhaltensweisen und die sog. Reaktionserleichterung, d.h. die Reaktion des Modells dient als Auslöser für das gleiche Verhalten.

 

 

Wir schauen uns zwei Beispiele an, dann wird klarer, was das meint:

 

Mama isst bei Stress eine halbe Tafel Schokolade und wird danach ruhiger und entspannter. Das Verhalten ist Essen bei Stress, die Reaktion ist Entspannung. Kind lernt: Schokolade entspannt.

 

Papa schränkt das Essen stark ein und treibt viel Sport (aka macht eine Diät) und freut sich über eine Gewichtsabnahme. Das Verhalten ist weniger essen, mehr Sport, die Reaktion ist Freude. Kind lernt: Abnehmen macht glücklich.

So viel zur Theorie. Lass uns nun einige spannende Studien zum Thema anschauen! 🤓

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Das sagt die Wissenschaft

Jake Linardon fand 2021 heraus, dass intuitives Essverhalten und ein positives Körperbild dazu beitragen, u. a. Essanfälle, restriktives Essverhalten und Angst vor Gewichtszunahme zu verhindern. Je ausgeprägter das intuitive Essverhalten und je positiver das Körperbild, so Linardon, desto unwahrscheinlicher sei es, dass eine Person im Laufe ihres Lebens eine Essstörung entwickelt.

 

Ergebnisse einer Studie von Charlotte H. Markey und Kolleg:innen zeigen, dass intuitives Essverhalten mit einem niedrigeren Körpergewicht, einer höheren Zufriedenheit mit dem eigenen Körper und mehr Selbstvertrauen einhergeht. Dem gegenüber führt emotionales und restriktives Essverhalten zu weniger Selbstvertrauen, einer geringeren Zufriedenheit mit dem eigenen Körper und einem höheren Körpergewicht.

 

Joana Marta-Simões und Kolleginnen konnten 2022 zeigen, dass Selbstmitgefühl und Mitgefühl von anderen zu höherer erlebter sozialer Sicherheit führen, was mit einer größeren Wertschätzung des eigenen Körpers einhergeht. Diese Wertschätzung wiederum wirkt sich direkt als präventiver Faktor gegen das Entstehen eines auffälligen Essverhaltens aus.

 

Bereits 2014 starteten Nicole Healy und Kolleginnen einen Versuch mit jugendlichen Schüler:innen. Diese sind aufgrund ihres Alters (Stichwort Pubertät mit allen körperlichen Veränderungen und fiesen Aussagen Gleichaltriger) überdurchschnittlich anfällig dafür, ein auffälliges Essverhalten zu entwickeln. Im Rahmen des Versuchs erhielten die Schüler:innen während des Unterrichts eine Woche lang Inputs und Informationen zum intuitiven Essen. Das Ergebnis: Schon nach dieser kurzen Zeit zeigten die Schüler:innen ein signifikant intuitiveres Essverhalten als zuvor.

 

Ergebnisse der Arbeit von Amrik S. Khalsa zeigen, dass Eltern, die intuitiv essen und auf ihr eigenes Hunger- und Sättigungsgefühl hören, aufmerksamer für die Anzeichen von Hunger und Sättigung ihres Kindes sind.

 

Amy T. Galloway und Kolleginnen untersuchten 2010 den Zusammenhang zwischen der Ernährung im Grundschulalter und dem späteren Essverhalten im jungen Erwachsenenalter. Hierzu befragten sie Student:innen und deren Eltern. Sie konnten herausfinden, dass Studentinnen (hier ausschließlich die weiblichen) weniger zum emotionalen Essen neigen, wenn die Eltern in deren Kindheit auf die Einschränkung bestimmter Lebensmittel und das Überwachen des Essverhaltens ihres Kindes verzichtet haben.

 

Sarah Warkentin und Kolleginnen (2020) beschreiben, dass Eltern, die mit ihrem eigenen Körper unzufrieden sind, auch eher unzufrieden mit dem körperlichen Erscheinungsbild ihres Kindes sind.

Fazit

Wir fassen zusammen: Das elterliche Essverhalten und das Körperbild der Eltern hat einen großen Einfluss auf das Essverhalten und das Körperbild des Kindes. Das Vertrauen der Eltern in das intuitive Essverhalten ihres Kindes hat einen Einfluss auf das Essverhalten des Kindes im Erwachsenenalter. Darüber hinaus fungieren Eltern als Modell für ihre Kinder, wenn es um Verhaltensweisen bezüglich Essen, Bewegung, Umgang mit dem eigenen Körper und Kommentare über Körper (eigene oder andere) geht. Intuitives Essverhalten und ein positives Körperbild senken die Wahrscheinlichkeit für das Entstehen eines auffälligen Essverhaltens oder einer Essstörung in beträchtlichem Maße.

 

Ich weiß nicht, wie es dir damit geht – aber für mich ist die Frage, warum du als Vorbild so wichtig für dein Kind bist, damit definitiv beantwortet! Da stellt sich mir nun lediglich noch die Frage, wann wir uns im Coaching sehen, damit dein Kind von deinem intuitiven Essverhalten und positiven Körperbild profitieren kann?!

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Quellen:

Schermer, F. J., & Drinkmann, A. (2018). Grundlagen der Psychologie. Kohlhammer.

Linardon, J. (2021). Positive body image, intuitive eating, and self-compassion protect against the onset of the core symptoms of eating disorders: A prospective study. International Journal of Eating Disorders, 54 (11), 1967–1977. https://doi.org/10.1002/eat.23623

Warketin, S., Henriques, A. & Oliveira, A. (2020). Parents’ perceptions and dissatisfaction with child silhouette: associated factors among 7-year-old children of the Generation XXI birth cohort. Eating and Weight Disorders – Studies on Anorexia, Bulimia and Obesity (2021) 26:1595–1607. https://doi.org/10.1007/s40519-020-00953-0

Healy, N., Joram, E., Matvienko, O., Woolf, S. & Knesting, K. (2014). Impact of an intuitive eating education program on high school students’ eating attitudes. Health Education. Vol. 115 No. 2, 2015, pp. 214-228. DOI 10.1108/HE-03-2014-0043

Khalsa, A. S. (2018). Parental Intuitive Eating Behaviors and its Association with Infant Feeding Styles in a Minority Population. Masterthesis an der University of Cincinnati.

Galloway, A. T., Farrow, C. V. & Martz, D. M. (2010). Retrospective Reports of Child Feeding Practices, Current Eating Behaviors, and BMI in College Students. Obesity, (2010) 18, 1330-1335. doi: 10.1038/oby.2009.393

Markey, C. H., Strodl, E., Aimé, A., McCabe, M., Rodgers, R., Sicilia, A., Coco, G. L., Dion, J., Mellor, D., Pietrabissa, G., Gullo, S., Granero, G. A., Probst, M., Maïano, C., Bégin, C., Alcaraz, I. M., Blackburn, M., Caltabiano, M. L., Manzoni, G. M., & Castelnuovo, G. (2023). A survey of eating styles in eight countries: Examining restrained, emotional, intuitive eating and their correlates. British Journal of Health Psychology, 28(1), 136–155. https://doi-org.pxz.iubh.de:8443/10.1111/bjhp.12616

Marta-Simões, J., Tylka, T. L., & Ferreira, C. (2022). Adolescent girls’ body appreciation: influences of compassion and social safeness, and association with disordered eating. Eating and Weight Disorders : EWD, 27(4), 1359–1366. https://doi-org.pxz.iubh.de:8443/10.1007/s40519-021-01274-6

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